Abschied und Ankunft liegen nebeneinander
Ich, ein 5 jähriger Dalmatiner-Mix aus dem Ausland, lebte schon 1 Jahr lang im Tierheim in Laage/Rostock. Es war nicht schlecht hier, aber da ich von Geburt an taub bin, kamen nie die richtigen Menschen um mich abzuholen, bis gestern, am 29.03.2013 plötzlich zwei verzweifelte Menschen ankamen, die am Tag zuvor ihren Freund Pascha nach langer schwerer Krankheit über die Regenbogenbrücke ziehen lassen mussten.
Der Schmerz stand ihnen im Gesicht, anscheinend war er ihnen ein sehr guter Freund und Begleiter und der Abschied ist ihnen mehr als schwer gefallen. Aber, wie mir heute mein neues Frauchen erzählt hatte, gut, ich versteh noch nicht alles, war sie bis zur letzten Sekunde bei ihm, was sie versprochen hatte, und hat das Abschiednehmen doch etwas leichter gemacht.
Nun hat der gute Pascha keine Schmerzen mehr. Der Arme hat vor 5 Wochen wieder einmal eine Operation hinter sich gebracht, mit 13 ½ Jahren aus der Narkose aufzuwachen, das ist schon eine Leistung.
Leider hatte er sich am rechten Kniegelenk einen Bänderabriss zugezogen, ein neuer Op-Termin in Greifswald war schon für den 04.04.2013 ausgemacht. Am 27.03. tagsüber ist er wieder gestürzt und hat sich dabei vermutlich einen Bänderriss auf der anderen (linken) Seite zugezogen. Jetzt konnte er fast gar nicht mehr aufstehen und gar nicht mehr gehen.
Sein Frauchen hat ihm wohl stündlich Schmerz-Tropfen gegeben, aber die halfen auch nicht mehr und eine Operation auf der einen Seite hätte Wochen später auf der anderen Seite eine Operation nach sich gezogen und wie hätte er mit einem operierten und einem kaputten Kniegelenk laufen sollen.
Schweren Herzens mussten wir Abschied nehmen. Aber nur mit Schmerzen leben, ohne Aussicht auf kurz- oder längerfristigen Beendigung derselben, das wäre herzlos gewesen.
Somit ging er am 28.03.203 um 15:40 Uhr zu all seinen Freunden über die Regenbogenbrücke, die schon dort auf ihn gewartet haben.
Sein Abschied ist nun meine Ankunft.
Die lange Autofahrt von Laage (ca. 200 km) habe ich, Caruso mit Bravour gemeistert. Unterwegs habe ich mich mal gemerkbar gemacht, da haben sie angehalten und ich konnte meine Blase entleeren. Freudig bin ich wieder ins Auto gehüft und es ging weiter.
Das 1. Mal in meinem Leben fuhr ich mit der Fähre und anschließend machten sie mit mir einen längeren Spaziergang, so dass ich alles brav erledigen konnte. Ich habe mich bemüht, nicht zu sehr an der Leine zu ziehen und Sichtkontakt mit meinen Menschen aufzunehmen. Es war alles neu, alles fremd, alles so überwältigend.
Ich glaube, beim Betreten der Wohnung am 29.03.2013 um 16:00 Uhr habe ich mich anständig benommen. Bin durch die Wohnung gesaust und ich durfte alles anschauen, alles abschnuppern. Zum Dank meiner neuen Menschen versuche ich schnell zu lernen und brav zu sein.
Ganz toll war, ich bekam gleich etwas zum Essen und frisches Wasser hingestellt. Ruckzuck waren die Körner verschlungen, leider etwas wenig, aber Frauchen sagt, ich bin etwas zu dick und muss etwas abnehmen. Gut, da bin ich nicht ihrer Meinung, werde darüber mal etwas diskutieren.
Um 18:00 Uhr gingen meine Menschen nochmals mit mir Gassi, wieder alles Neu, wieder alles interessant und der Schnee, der noch da lag, der war toll.
Zurück in der Wohnung wurde schon geübt. Sind die irre? Aber, ich habe das 1. Mal Sitz gemacht. Gut, es hat etwas gedauert, bis ich wusste, was die meinen, mit dem Platz machen ging es besser. Und damit die nicht meinen, ich wäre dumm, habe ich ihnen das gleich 5 x vorgemacht. Dann waren sie zufrieden.
Toll, ich brauche nur nach einem der Menschen zu schauen, sie klopfen auf ihren Schenkel, dann gehe ich hin und bekomme lange und ganz tolle Streicheleinheiten. Kann einfach nicht genug davon bekommen, da sind sie ganz fleißig mit dem Streicheln und Krabbeln. Kommt gleich nach dem Essen oder vielleicht doch vorher?
Um 22 Uhr zeigte ich Unruhe und Frauchen reagierte und machte nochmals mit mir eine Pippi-Runde, nach meinen Begriff viel zu kurz, aber sie war ja müde, so müde und ich will doch nicht alles gleich übertreiben.
Später habe ich mich auf die Couch gelegt, gut, das soll ich nicht, aber da schläft es sich so toll. Werde das öfters ausprobieren, mal schauen, ob es sie es zulassen?
Am frühen Morgen am Karsamstag den 20.03.2013 musste mal mein Herrchen zur Toilette. Habe ihm gleich klar gemacht, ich muss auch mal, habe ja jetzt 5 Stunden ausgehalten. Und: Brav, er hat sich angezogen und ging mit mir raus und ich war ganz ganz brav, habe gar nicht an der Leine gezogen, muss ja Rücksicht nehmen auf den alten Herrn.
Und als ich nach einem zeitlich ganz passablen Spaziergang zurückkam, war auch mein Frauchen wach, hat mit mir gespielt (ob ich das jede Nacht darf), hat mit mir geübt (Leckerchen suchen) und ich weiß schon, da, wo der Finger hinzeigt, da muss ich hin und suchen. Lecker waren die kleinen Körnchen, aber, wieder zu wenig.
Jetzt sitz Frauchen am PC. Da beachtet sie mich gar nicht, streichelt mich gar nicht. Gut, lege mich auf die Couch und schlafe etwas, sie ist sicherlich so beschäftigt und merkt es nicht.
30.03.2013 um 5:51 Uhr, jetzt träume ich von den kommenden tollen Zeiten.
CARUSO
Ich Kann zuverlässig Sitz
Es ist Ostermontag und meine Menschen haben gestern und vorgestern fleißig mit mir Sitz geübt. Ich kannte das ja schon vom Tierheim, aber hier, da wollte ich zuerst nicht. Aber da Ostern ist, da dachte ich, mach halt ein kleines Ostergeschenk. Und wie sich die Menschen freuen. Ich schauen ihnen ins Gesicht, das Handzeichen dafür habe ich auch schon gelernt, mache Sitz und bekomme immer wieder kleine Futterleckerchen. Muss ja mitmachen, sonst bekäme ich ja nichts. Die sind nicht dumm. Ich gebe halt nach, obwohl ich ein kleiner Dickkopf bin.
Mein Frauchen ist heute früh schon um 6 Uhr mit mir Gassi gegangen, war ja recht brav heute Nacht und ließ sie durchschlafen.
Dann kam schon wieder etwas Neues. Sitz und Warte. Gut, auch das bekomme ich hin, kommt ja immer wieder eine kleine Belohnung und Beschäftigung, das macht mir Spaß.
Hoppla.
Was sie gestern Abend gemacht haben, das kenne ich noch nicht so. Sie nannte es Flohprophylaxe, da ich mich doch sehr oft und lange kratze. Aber, das könnte ja auch meine Aufregung sein. Ist ja alles so neu, so interessant, aber überwältigend schön.
Endlich: Das blöde Halsband wurde ausgezogen. Jetzt konnte ich mich mal richtig kratzen.
Das Halsband wieder anziehen, das war aber ein Spiel. Ich hüpfte hin und her, sauste den langen Flur entlang, rutschte voller Freude auf den großen Teppichen hin und her……Spaß, Aktion, Freude.
Hoffentlich machen wir das bald wieder.
Jetzt liege ich vor Herrchens Türe. Kenne ich auch schon. Muss geduldig warten, der alte Herr zieht sich an und dann, ja dann kommt die große Runde. Immer wenn er eine bestimmte Jacke anzieht, dann geht er raus und ich will i m m e r mit.
Nun meine Freunde hier im Tierheim, ich wünsche Euch allen, dass ihr bald ein eigenes Heim bekommt, dieses ist jetzt leider durch mich besetzt. Hier bleibe ich, hier bringt mich niemand mehr weg.
Ostermontag, den 1.04.2013 Euer CARUSO
3. Bericht
02.04.2013 EIN EREIGNISREICHER UND INTERESSANTER TAG
So einen Vormittag kenne ich schon. War Herrchens Hund. Frauchen, total erschöpft, da ich sie gestern noch um die Häuser zog, ja, du liest richtig, ich zog, so, als wäre ich ein Schlittenhund. Schäme mich dafür. Aber ich werde mich bessern. So, nochmals, Frauchen durfte bis 9 Uhr schlafen.
Dann begrüßte ich sie ganz lieb, so, als wollte ich sagen: Das wie gestern Abend versuche ich nicht mehr zu machen: Versprechen kann ich es dir aber noch nicht. Bin ja noch im Kindergarten. Hab ja noch Zeit. Um 9:30 Uhr war sie endlich mit Kaffee trinken fertig, zog sich an:
Ach, jetzt passiert doch gleich wieder etwas. Bin aber ganz ruhig. Schaue, stehe ihr nicht im Weg. Schaue. Ja Leute ich schaue sehr sehr viel, denn, wie ihr ja alle wisst: ICH KANN GUT MIT MEINER NASE; MIT MEINEN AUGEN, nur mit den Ohren da kann ich nicht (Frauchen und Herrchen meinen beide: Ich kann vielleicht doch ab und zu bestimmte Frequenzen hören, da ich manchmal reagiere, obwohl ich wegschaue. Mal schauen, was die Zeit bringt. Aber heilen, heilen kann man das nicht. Das Leben wäre dann nur ein klitzekleines bisschen leichter).
Ordentlich mache ich Sitz, lasse mich anleinen, lasse, wenn auch unwillig, Frauchen zuerst aus der Wohnung. Muss die immer so langsam machen, ich will doch raus.
Jetzt kommt wieder die Übung
Einsteigen ins Auto.
Gut, ich lerne ja schon den 3. Tag. Fast willig springe ich rein. Bekomme mein Lob. Bleibe ganz ruhig. Kenne das ja schon. Autofahren ist toll. Ich schaue links zum Fenster raus, rechts oder hinten, kann auch vorne rausschauen. Toll. Ja, Autofahren mache ich gerne.
Üben auf dem Parkplatz mit Einkauf der Menschen
Wir sind irgendwo angekommen. Viele Menschen. Viele Autos. Lärm. Egal, höre ich ja nicht. Beide steigen aus. Er geht weg. Sie bleibt da. Ich belle. Ich, ja ich bin Caruso, ich will auch raus. Nein. Sie lässt mich nicht raus. Handzeichen: Schau. Gut ich schaue. Handzeichen Sitz. Gut, ungern, aber ich mache es. Handzeichen bleib. Muss ich halt. Mal abwarten. Handzeichen brav. Gut. Habe ich ja alles ohne Ablenkung in der Wohnung geübt. Da ist es leichter. Schon wieder so ein großer dicker Mann mit schwarzer Jacke. Wuff. Frauchen macht Handzeichen: Nein. Gut, ich gebe nach. Handzeichen Brav. Oh, sie ist zufrieden mit mir.
Ja, große Männer mit schwarzen Mänteln und Jacken mag ich n o c h nicht. Muss ich wirklich keine Angst haben? Nein. Frauchen bleibt da. Ich sehe sie. Dann bleibe ich ruhig. Habe ja schon Vertrauen aufgebaut.
Frühstück auf der Terrasse und 1. Versuch ein Brötchen vom Tisch zu klauen
Es ist 12 Uhr. Wir sind wieder Zuhause. Sie werkeln rum. Ach: Es gibt Frühstück auf der Terrasse im Sonnenschein. Werde an den Tisch angeleint. Zaun ist ja noch nicht fertig. Schnell den Versuch unternehmen und ein Brötchen klauen. Schwups. Hab nicht aufgepasst. Sie stand ja neben mir. Jetzt nimmt sie es mir weg. Gut, gebe ich es halt wieder ab. Sie hat gelernt, man kann mir noch nicht vertrauen und bindet mich etwas weiter vom Tisch an. Jetzt komme ich nicht mehr dran. Schitt. Anscheinend: Brötchen darf ich keine klauen.
Bin sehr penetrant und will immer hinter ihr stehen, auch wenn sie kocht
Stand die letzten Tage immer hinter ihr, auch in der Küche. Muss doch alles sehen. Kühlschrank auf, Nase rein. Oh, da riecht es aber lecker. Pfanne raus, Schnitzel rein. Jetzt riecht es ja noch besser. Frauchen sagt, das ist gefährlich. Kapier ich nicht. Gefährlich sind durch nur Wölfe, Bären und Löwen. Aber eine Pfanne mit Schnitzel, was ist daran gefährlich. Ich gebe nicht nach. Da wäscht sie sich ihre Hände, denkt an Martin Rütter und spritzt mich mit ihre rnassen Hand an. Husch, weg bin ich. Probiere es noch einmal. Wieder kommt eine spritzende Wasserhand. Wieder husche ich zurück. Ach, hier ist ihre Individualdistanz. Hier auf dem Teppich darf ich sitzen und kucken, hier kommt kein Wasser. Also: Einmal eins gelernt: Küche ist tabu, wenn gekocht wird.
Wasserspritze
Frühstückstisch wird abgeräumt, ich versuche noch einmal hinzukommen und etwas zu klauen. Da kommt ein Wasserstrahl aus einer kleinen Wasserspritze. Sie hat aufgerüstet. Wie gemein. Jetzt hat sie mich. Gut, das bisschen Wasser tut nicht weh, aber ich habe kapiert. Wenn ich etwas Unerwünschtes mache, kommt die Wasserspritze und das Handzeichen nein. Wenn ich aufhöre, werde ich gleich gelobt und ab und zu bekomme ich ein Leckerchen. Ich lerne. Ist ja alles nicht so schwer. Es muss ja manches – wie bei kleinen Kindern – dreimal gesagt werden, ich kapiere langsam. Alles darf ich hier auch nicht.
Ohrenputzen
Schüttle oft meine Ohren. Vermutlich schmutzig. Was Frauchen jetzt will, das weiß ich nicht. Ich kenne das nicht. Da kommt eine Flasche an mein Ohr. Das mag ich nicht. Ich habe Angst. Oh, sie zeigt mir die Flasche. Ich darf sie in Ruhe anschauen. Ich darf daran riechen. Nicht gefährlich. Nochmals am Ohr halte ich ruhig. Sie darf auch mit der Flasche das Ohr massieren. Gut. Es passiert nichts. Jetzt kommt ein Taschentuch. Nein, Angst habe ich davor keine. Ich möchte es zerreißen. Das macht Spaß. Am Ohr will ich das nicht haben. Sie spricht mit mir. Sie zeigt es mir. Gut, soll sie halt mit dem Tempotaschentuch an mein Ohr. Ich lasse sie auch ans Ohr damit. Oh, tut das gut. Frauchen kratzt ja viel besser als ich. Es tut gut, Frauchen mach weiter. Grunz. Fein. Ja, das andere Ohr bekommt sie auch. Lasse mir auch mit einem nassen Wattepad außen das Ohr reinigen, oh tut das gut.
Schon wieder was gelernt. Frauen macht das hoffentlich bald wieder. War ja schon richtig schmutzig. Sie hat es mir gezeigt. Buh. So ein Dreck. Ja, Dreck muss weg, Dreck muss raus.
Ich zeige Unruhe und laufe Richtung Ausgangstür, hin und zurück
Beide sind auch sehr lernbereit. Frauchen zieht Schuhe und Jacke an. Ja, sie kapiert schnell. Es ist 14 Uhr und meine Gassizeit, außerdem scheint die Sonne.
Spaziergang, das 1. Mal mit Auszugsleine
Toll, mehr Bewegungsfreiheit. Wir marschieren los. Toll. Richtung Bodden. Da sind die meterhohen Schneeverwehungshügel, von der Natur aufgebaut, vom Schneeschieber nachgeholfen. Ich liebe dies, rauf und runter, einen Berg rauf, einen runter, das macht Spaß und mit der langen Leine klappt es auch für Frauchen besser, ich muss nicht ziehen. Und jetzt: Auf dem höchsten aller Schneehügel da löse ich mich. Herrchen kennt das schon. Das ist ein Spaß. Keiner der Breeger Hunde kann seinen Haufen so hoch setzen wie ich. 15 Uhr, wir sind wieder Zuhause. Jetzt ist Schlafenszeit. Habe es auch nötig, bin richtig platt.
5. Bericht 05.04. bis 19.04.2013 (am 19.04. ist Caruso 3 Wochen bei uns)
Alltag
Nunmehr hat der Alltag von uns Besitz genommen. Es verläuft weitgehend harmonisch ab und Caruso und wir verstehen uns langsam immer besser. Sein Appetit ist groß, auch die Wasseraufnahme, die die ersten Tage mir viel zu wenig vorkam, hat sich eingependelt, wie Pascha, liebt er den Wassernapf auf der Terrasse. Auch Paschali hat sehr gerne draußen getrunken, weil es kühler ist? Wer weiß das. Bisher war Caruso nie alleine, die Abwesenheit von Einem von uns erträgt er nun gelassener und entspannter, am Anfang war es für ihn puren Stress, wenn nur einer im Bad mit verschlossener Tür verschwunden war. Nachdem er aber das Badezimmer untersuchen konnte und die Erfahrung ihn lehrte, derjenige kommt immer wieder raus, jammert er nicht mehr vor der Türe, sondern legt sich sogar ab und wartet ruhig und geduldig, bis Derjenige wieder rauskommt.
Futterball
Mit dem Futterball könnte er stundenlang spielen, solange dabei etwas rauskommt, nur ist dieser immer zu schnell leer (und er bekommt ihn auch nur ab und zu), aber er kullert ihn in der gesamten Wohnung rum, eines der wenigen Spielzeuge, an denen er wirklich Spaß hat und mit dem er sich ausgiebig beschäftigen kann.
Spielen
Leider ist Caruso kein großer Spieler. Puppis jeglicher Art, die er von Pascha geerbt hat, will er zerstören, so dass wir dieses Spielzeug entfernt haben. Viel zu gefährlich. Er könnte ja etwas davon verschlucken. Eine Magenverstimmung, im schlimmsten Fall ein Darmverschluss, nein, das muss nicht sein.
Auch mit dem großen Strick spielt er nur sehr selten und wenn, dann nur in der Wohnung, da, wo sonst keine Ablenkung ist. Aber wir versuchen es täglich aufs Neue, irgendwann, so hoffe ich, hat er Spaß am Spiel mit mir, heute, am 19.04. hat er sogar 5 Min. mit mir auf dem Rasen damit gespielt. Wird es ?
Schmusen
Schmusen ist seine große Leidenschaft. Da kann er sich voller Hingabe an mich drücken und wenn ich aufhöre, so macht er sich gleich bemerkbar, so, als wollte er sagen: Nachholbedarf. Davon kann man nie genug bekommen. Also haben wir morgens und abends und dazwischen immer eine Schmuseeinheit, die ja die Bindung zu uns sicherlich festigt und verstärkt.
Sonntagsausflug
Ich habe mich die letzte Zeit immer wieder gefragt: Ist die Bindung im Freien groß genug, dass er bei mir bleibt. Die Antwort ist ganz eindeutig: Nein. Beim Saugen machte ich – durch das Kabel des Staubsaugers bedingt – die Zwischentür nicht richtig zu und als ich die Haustüre öffnete, schwupps war er draußen. Frauchen in Socken, hat nur schnell die Leine geschnappt und hat ihn verfolgt. Die Nase wies ihm seinen Weg. Das Nachbargrundstück, das musste untersucht werden. Da fast alles ohne Zaun ist, konnte er schnell weiter, ich hechtete hinter ihm her. Keinen Blick warf er zurück. Er wollte einfach nur weiter, in einem Tempo: erschreckend. Laufhund nennt man so was und das ist er ganz gewiss. Durch kleine Zäunchen behindert, war ich endlich bei ihm und: Ich konnte ihn ohne Probleme anleinen und er meinte mit seinen schönen braunen Augen: SCHON SCHLUSS? SCHADE. Frauchen: Ich wollte doch nur die Katzen suchen!!!!!!!!!!!!!!!
Katzen
Ja, die süßen Mietzekatzen sind ihm ein Dorn im Auge. Die hat er zum fressen gern, obwohl er sie aus einiger Entfernung inzwischen duldet und nicht mehr so los tobt. Mit unserem Katzenfeind machen wir unserem Vermieter eine große Freude, da sich hier so an die 10 Nachbarkatzen täglich aufhalten und Vermieter mag keine Katzen. Gut, dass unser Haushalt ohne Katze ist. Somit ist er Prinz im Haus und muss unsere Aufmerksamkeit mit niemandem teilen.
Schleppleinentraining
Beim ersten Schleppleinentraining an der 20 m Leine konnte ich mehrmals das HIER üben, mit Leckerli funktioniert das, sofern die Ablenkung im Freien nicht groß ist. Aber auch daran üben wir feste.
Futterbeutel-Dummy-Training
Die ersten 2 Tage dachte ich, er hat seine Freude daran, aber inzwischen merke ich, Apportieren, selbst mit Futterbeutel, ist NOCH NICHT seine Sache. Hoffentlich bekommen wir das hin, unser Pascha war der große Apportierer und hat sehr viel Spaß daran gehabt. Manche Hunde sollen es ja nie erlenen, noch habe ich nicht aufgegeben. Somit ist der Futterbeutel überwiegend mein Vorrat an Leckerli, auch auf unserer Rasenfläche klappt das Sitz, Platz, Bleib inzwischen besser, sofern, ja, sofern die Augen nicht irgendwo hin schweifen und er sich dadurch ablenken lässt. Versuchen mehrmals täglich kleine Trainingseinheiten zu machen, die (mit Hunger im Bauch) sehr gut funktionieren, mit Bauch voll, nur schleppend.
Autofahren
Beim Autofahren ist er wesentlich ruhiger geworden, ist jetzt auch entsprechend gesichert, so wie es die Straßenverkehrsordnung auch vorschreibt, dies wollte Pascha zum Beispiel nie akzeptieren. Gut, dass wir das rechtzeitig begonnen haben. Auch das Ruhigbleiben auf einem Einkaufsparkplatz oder z. B. vor der Bank klappt zunehmend besser, sofern nicht nebenan jemand mit Hund parkt, was ihn sehr gerne zur Unruhe und zum Bellen verleitet. Aber, auch daran wird gearbeitet, manchmal muss halt auch ein Hund warten. Üben, lernen, das ist stündlich, täglich erforderlich, aber wir bemerken, es klappt alles schon viel besser.
Hausarbeiten, Blumen pflanzen usw.
Die Grenze zum Herd und Kühlschrank wird inzwischen kommentarlos toleriert. Entweder sitzt er auf dem Teppich und schaut oder er legt sich hin und schaut. Goldig. Typisch Dalmi verschränkt er seine Vorderpfoten und bei totaler Entspannung liegt sein Kopf darauf.
Vorgestern habe ich Pflanzarbeiten unternommen. 2 Kästen wurden gepflanzt, ein Topf. Da er immer dabei ein kann und er den Aufenthalt im Freien total liebt, ist dies recht unproblematisch, man muss nur höllisch aufpassen, da er immer in Bewegung ist, dass man nicht über die Schleppleine fällt. Ist noch nie passiert, aber – wie gesagt – man will ihm ja nicht weh tun. Gestern saß ich auch im Freien, habe einen Liegestuhl gereinigt, der schon mehrere Jahre vor sich hingestaubt hat. Aber auch dies war für ihn interessant, ist an allem interessiert, was sich bewegt, in der Nähe und in der Ferne.
Tischmanieren
Mittags so gegen 12 bis 13 Uhr gibt es bei uns Menschen eine warme Mahlzeit. Er bekommt dann auch etwas aus seinem Napf. Seit 2 Tagen üben wir: Sitz, Warten, Handzeichen, erst dann darf er zu seinem Napf marschieren. Fällt ihm noch sehr schwer, aber wir machen es ja erst seit 2 Tagen. Anschließend zieht er sich sofort zum Schlafen auf die Couch zurück. Sein Bett ignorierter er immer noch, die Rattan-Couch ist sein Bett, was wir auch akzeptieren. Immer wieder hebt er seinen Kopf, schaut, ob wir noch da sind, wenn ja, Kopf runter, weitergedöst. Auch da schreckt er nicht mehr so panisch auf und saust suchend in der Wohnung rum, er ist allgemein wesentlich ausgeglichener und ruhiger geworden, was ihm und uns sehr gut tut.
HEUTE IST ER 3 WOCHEN BEI UNS.
6. Bericht MUSS ENDLICH MAL WIEDER BERICHTEN; WIE DIE ZEIT DOCH VERGEHT
Ab 20.04.2013 bis 16. Mai 2013
Meine Morgenrunden mit Herrchen
Inzwischen bin ich ein richtiger Mit-Fahr-Hund. Springen tue ich nicht ins Auto, ich krabbele, so dass Frauchen und Herrchen immer Lachen. Gut, der Lack des Autos leidet durch meine Krallen etwas, das interessiert mich aber eigentlich nicht, es macht mir Spaß so und Frauchen fördert das Springen auch nicht. Warum? Dann setze ich mich hin und lass mich mit einem Spezialgurt festhaken, so dass ich bei einem Unfall – hoffentlich passiert das nie – gesichert bin. Wenn Herrchen die hintere Tür des Autos öffnet, bleibe ich weiterhin brav sitzen, lasse die Sicherung lösen, warte auf sein Handzeichen und dann springe ich aus dem Auto. Seit ich das so perfekt mache, ist Frauchen beruhigt, dass nichts Überaschendes passieren kann und ich darf seither alleine mit Herrchen fortfahren. So komme ich jeden Vormittag (meistens mit dem 9-Uhr-Spaziergang) in den Breeger Park. Hier kenne ich mich inzwischen sehr gut aus und benehme mich entsprechend locker und gesittet. Werde langsam ein ganz Braver. Wenn wir morgens nicht so sehr früh dran sind und es warm genug ist, dann setzt sich Herrchen auch auf eine Parkbank, davon gibt es hier genug, er ruht und ich schaue. Bin immer sehr mit schauen beschäftigt, kann das aber inzwischen auch im Sitzen. Wenn ich mich an Herrchens Bein drücke, habe ich auch den Vorteil, dass er mich so richtig krabbelt. Frauchen hat ihm gezeigt, wo ich das sehr sehr gerne habe. Frauchen ist mein richtiger Krabbler, Herrchen muss noch üben, aber auch er steigert sich darin Tag für Tag.
Nach dem Mittagessen
Der Schnee ist schon lange weg, die Natur ist grün, die Blumen blühen und fast jeden Tag stundenlang Sonne. Regen: Das kennen wir nur aus den Nachrichten. Wir hätten gerne mal Regen, damit Frauchen nicht so viel gießen muss. Ist halt so, wir nehmen es gelassen. Heute ist es wieder richtig windstill und ich halte mein Schläfchen auf dem Rasen. Frauchen sitzt auf ihrem Stuhl und ich schaue immer wieder hoch, ob sie auch da bleibt. Ja, wenn sie weggeht, dann muss ich ihr nachlaufen. Ich bin ein richtiger Nachlaufer. Überall muss ich mit. Nur im Bad, da macht sie die Türe immer noch zu, aber: sie kommt ja wieder raus und dann laufe ich ihr wieder nach. Jetzt schlafe ich, damit sie mein Tagebuch weiterschreiben kann.
Schmusestunde am Abend
Fast jeden Abend setzt sie sich zu mir auf den Boden. Der Boden ist sehr warm durch die Fußboden-heizung, das mag ich sehr. Ich bin ganz anders als Pascha sagt sie. Pascha suchte immer die Kühle .Ich suche die Wärme und brate mich gerne von unten auf der Fußbodenheizung und im Freien von oben durch die Sonne. Bin halt ohne Unterwolle, brauche halt etwas mehr Wärme.
Gestern Abend machte Frauchen so eine Krabbelhand auf dem Boden. Da schmiss ich mich aus dem Liegen auf die Seite um. Muss es gut gemacht haben, denn sie machte Massagebewegungen an meinem ganzen Körper. Ja, Frauchen darf jetzt alles anfassen. Ohren sind nicht mehr empfindlich. Pfötchen und Füße darf sie krabbeln, Alles, von Kopf bis Schwanz. Sie meinte, das ist gut, sollte mal eine Zecke auf mich wandern oder ich vom Arzt untersucht werden. Wenn sie meint, ist in Ordnung so. Haben das mit der Krabbelhand mehrmals geübt, finde das Handzeichen lustig. Mal schauen, ob es morgen auch klappt.
Geistige Übungen
Pfötchen geben tu ich noch nicht richtig, sehr keinen Sinn darin, was soll das? Mit Plüschgegen-ständen spielen, das mag ichnicht. Zerrupfen ja, aber dann ist der Gegenstand schon wieder weg. Ich bin kein Spieler. War ich das mal? Werde ich das noch? Endlich hat Frauchen etwas für mich passendes gefunden. Sie sagt das wäre ein altes Frotteehandtuch. Das kann ich schütteln und schütteln und das macht Spaß. Lange nicht, aber kurz und intensiv. Auch auf den Rücken gelegt finde ich es nicht unangenehm. Frauchen sagt. Toll, Caruso ist einfach nur toll. Was sie wohl damit meint?
Gartenzaun
Die blöde Schleppleine brauche ich nicht mehr. Endlich ist der Garten eingezäunt und ich darf herumlaufen. Ich kann mich in der Sonne braten, bleibe auch manchmal ohne Frauchen draußen, mit ihr ist es einfach am schönsten. Sie legt mir eine kleine Badematte zu ihren Füßen und darauf habe ich wunderbar Platz, von unten und von oben warm. ACH IST DAS LEBEN SCHÖN. SO KANN ES BLEIBEN.
Knochen vergraben
Kauknochen kenne ich. Sie sind lecker. Aber Kauknochen im Garten futtern ist noch toller. Schnell ein Stück verbuddeln, Vorrat für morgen oder übermorgen. Frauchen kuckt, lässt mich aber machen. Als ich am nächsten Tag wieder im Garten bin, das bin ich ja jetzt fast den ganzen Tag wenn ich will und wir nicht irgendwo unterwegs sind, und gerade nichts zu tun habe, suche ich meinen vergrabenen Kauknochen und buddeln ihn aus. LECKER, so ein VERGRABENER SCHATZ: Mal schauen, ob ich das öfters mache.
Ich will gestreichelt werden
Morgens, mittags, abends, ich bekomme einfach nicht genug. Auch das Ohrenputzen zwischendurch ist kein Problem mehr für mich, tut sogar richtig gut, die Krabbelei im Ohr, muss ich es nicht mehr selbst machen.
Meine Lieblingsgerichte
Lieblingsgerichte habe ich keine. ICH MAG EINFACH ALLES. Nur bekomme ich nicht alles, warum? Keine Ahnung. Aber ich werde satt. Bekomme Frühstück (sehr klein), Mittag (schon recht ordentlich), zwischendurch immer kleine Happen und abends (immer wechselnd, mal viel, mal mehr, mal fast nichts). Aber es reicht. DAS LEBEN IST WUNDERBAR.
Erster Tierarztbesuch
Heute, am 13. Mai 2013 fuhren wir nach dem Einkaufen nach Sassnitz. Ich wusste im Augenblick gar nicht, wo wir hingehen, hier war ich noch nie. Herrchen ging mit mir auf einer schönen Rasenfläche Pipi machen, Frauchen war plötzlich verschwunden. Dann sah ich sie wieder und ich wollte auch gleich zu ihr. Wir betraten einen kleinen Raum und hier waren einige Zweibeiner und viele Hunde. Aber ich ging wie ein Profi rein und war völlig interessiert an all dem Neuen. Neben mir saß ein kleiner Wuschel, etwas älteres Semester, aber er nahm gleich Kontakt zu mir auf und ich durfte auch zu ihm. Endlich. Wir machten uns bekannt und er erklärte mir in Hundesprache: Keine Panik. Hier passiert nichts Böses. Auch die anderen Hunde waren lieb zu mir, so dass ich mich – zwischen Frauchens Beinen sitzend – in aller Ruhe umschauen konnte. Einige gingen weg, andere kamen dazu. Mann war das ein Koloss der reinkam. Herrchen fühlte sich unwohl. Aber Frauchen war genauso souverän wie ich. Dann gingen wir in einen anderen Raum. Frauchen stellte mich vor und ich war sofort von Ina begeistert. Marco war nicht da, sagte sie. Sie hatte eine riesengroße Leckerliedose in der Hand und gab mir eine ganze Handvoll, sie hörte gar nicht mehr auf und schmuste mich gleichzeitig. Dann gingen wir wieder, mehr ist nicht passiert. TIERARZTBESUCH IST TOLL: DA KÖNNEN WIR ÖFTERS HINGEHEN. LECKERLIE ESSEN IST SUPER.
Meine erste Fahrradtour
Wieder ein so toller sonniger Tag. Frauchen ging mit mir zur Haustüre raus und da stand etwas. Sie sagte, das ist ein Fahrrad. Ich schnüffelte es kurz ab und befand es als in Ordnung. Dann gingen wir unseren Weg Richtung Bodden. Das Fahrrad bewegte sich neben Frauchen. Kenne ich das? Frauchen war richtig begeistert. Ich ging perfekt bei Fuß, langsam und ordentlich, überholte das schiebende Fahrrad in keiner Weise und – was war das für eine Begeisterung von Frauchen – schaute auch ab und zu, was sie machte. Ich durfte meine Bedürfnisse erledigen und bei der wunderschönen Bank stellte sie das Fahrrad ab. Sie setzte sich hin und ich schaute. Schauen, das tu ich gerne, oft, intensiv und lange. Ist doch alles so interessant hier. Sitz machte. Ich WOLLTE STEHEN! BIN HALT EIN DICKKOPF ! Dann wollte sie zurück und plötzlich bewegte sich das Fahrrad immer schneller. Endlich. Ich trabte wie ein kleines Pferd, herrlich, endlich mal etwas flotter. Macht das einen Spaß. Ich wollte immer schneller und schneller, aber das ließ Frauchen nicht zu, ich soll mich nicht überanstrengen. FAHRRADFAHREN IST TOLL.
So meine Lieben, ich freue mich immer, Euch von meinem Leben zu berichten. Ich habe einfach den besten, nein, den allerbesten Platz der Welt gefunden. Ich bin rundum glücklich und zufrieden.
Ich hoffe, Euch geht es allen gut.
Bis bald. Und meldet Euch, freue mich immer von Euch zu hören.
Euer Caruso und Anhang